Mit dem Life Science Netzwerk nach Haifa
Leben, Forschen und Entdecken im nahen Osten
Im vergangenen Jahr hatten dank der Förderung des Life Science Netzwerks unter anderem auch die hier vorgestellten vier Studenten der Leibniz Universität Hannover die Möglichkeit ein Praktikum am Technion in Israel zu absolvieren. Janine McCaughey, Svenja Grobe, Ingo Hantke und Tim Ensfelder sind sich einig: der Aufenthalt in Haifa hat ihnen nicht nur die Möglichkeit gegeben sich fachlich weiter zu bilden, sondern war obendrein eine hoch interessante kulturelle Erfahrung.
Die Deutsche Technion Gesellschaft (DTG) ermöglicht es Master- und Promotionsstudenten der Life-Science-Studiengänge verschiedener deutscher Hochschulen ein Forschungspraktikum am Technion in Haifa zu absolvieren. Im Gegenzug werden Studenten des Technions an den teilnehmenden Instituten in Deutschland als Gastpraktikanten empfangen. Neben der Bereitstellung der Logistik für dieses Austauschprogramm unterstützt die DTG die Praktikanten auch finanziell durch ein Stipendium. Das Life-Science-Netzwerk wird von der Reinhard Frank-Stiftung finanziert.

Die vier Hannoveraner studieren im Masterstudiengang „Life Science“, sie finden sich also bereits sehr gut im Labor zurecht und bringen ein großes Maß an Fachwissen mit. Auf diese Basis wurde beim Praktikum, dass die Studenten an unterschiedlichen Einrichtungen am Technion absolvierten, aufgebaut. Alle Teilnehmer berichten, dass sie nach einer Einführung in Laboratorien, Geräte und die Forschung sofort sehr selbstständig und eigenverantwortlich arbeiten durften. Gleichwohl standen ihnen die Kollegen der Arbeitsgruppen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Nicht nur bei fachlichen Fragen, sondern auch beim Bewältigen des alltäglichen Lebens im unbekannten Umfeld erhielten sie Unterstützung der Haifaer Kollegen und von der DTG. Denn, so berichtet Janine, empfehle es sich schon bei der Einreise Kontakt mit den künftigen Kollegen am Technion aufgenommen zu haben, um dann den entsprechenden Namen und Wohnort bei Nachfragen angeben zu können.

Ein wenig Bedenken hatten die Deutschen im Vorhinein bezüglich der Sprachbarriere: keiner der vier spricht Hebräisch. Aber auch das war kein Problem berichtet Ingo: „Sofort nachdem wir da waren, fand sämtliche Kommunikation im Labor und in der Arbeitsgruppe auf Englisch statt.“ Und Janine ergänzt, dass man im weltoffenen Israel auch außerhalb des Campus mit Englisch überall verstanden wird.
Als ungewohnt und zuerst etwas unangenehm beschreibt Svenja die hohe Militärpräsenz, vor allem während der Schichtwechsel am Wochenende. Die momentane politische Situation im Land ist jedoch für viele Israelis keineswegs ein Tabu-Thema mehr. Tim erzählt von vielen interessanten Diskussionen über Politik und Religion mit den Kollegen in der Arbeitsgruppe.
Neben den kleinen Unterschieden im Alltag („In Israel ist alles etwas teurer als hier“) fiel den Studenten der Leibniz Universität auch die andere Umsetzung des Konzepts „Hochschule“ am Technion ins Auge. An ihrer Heimatuniversität sind viele Institute in kleineren und größeren Ansammlungen über die ganze Stadt verteilt. Das Technion hat nur einen großen Campus, auf dem alle Fachbereiche, bis auf die Medizin, angesiedelt sind und Wissenschaftler und Studenten gemeinsam arbeiten, studieren und auch einen Teil ihrer Freizeit verbringen. Viele Studenten leben in den Wohnheimen auf dem Campus in denen auch die vier Hannoveraner untergebracht waren. Auf dem Gelände stehen den Lernenden und Mitarbeitern viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung zur Verfügung. Sogar ein eigenes Schwimmbad und einen Arzt bietet das Technion.
Aber auch außerhalb der Uni haben die vier während ihres Aufenthaltes viel erlebt. Die Arbeitsgruppen legten großen Wert darauf, den Gästen aus Deutschland die Geschichte des Landes am Levantischen Meer näher zu bringen. Und in Ausflügen mit anderen nationalen und internationalen Studenten konnten die Deutschen viele interessante persönliche Erfahrungen sammeln. Auch fachlich half die Arbeit an einem interessanten Thema in einer fremden Umgebung mit miscunvertrauten Geräten und internationalen Kollegen den Praktikanten enorm. Alle berichten von großen Verbesserungen ihres Fachenglisches und spannenden Situationen bei der Arbeit im fremden Umfeld.
Doch ein solcher Austausch bringt nicht nur den Studenten einen Gewinn. Prof. Dr. Thomas Scheper, Vorstandsmitglied der DTG und Leiter des Instituts für Technische Chemie an der Leibniz Universität Hannover, betont, dass auch die Institute von solchen Austauschprogrammen profitieren. Es sei wichtig Kontakte mit anderen Arbeitskreisen aufzubauen, neue Kooperationen zu beginnen und über einen solchen Austausch auch wissenschaftlichen Input zu erhalten.
Die Studenten aus Hannover resümieren einstimmig, dass sie die Entscheidung nach Haifa zu gehen nie bereut haben und jederzeit wieder treffen würden. Dank der organisatorischen und finanziellen Hilfe des Life Science Netzwerkes ist ein solcher Austausch für jeden Studierenden gut durchführbar. Außerdem macht sich ein Aufenthalt an einer renommierten Universität, wie dem Technion, natürlich auch hervorragend in jedem wissenschaftlichen Lebenslauf.